Die Patientensicherheit hat auch in unserer Klinik einen hohen Stellenwert, denn Sie vertrauen uns Ihr Wertvollstes an. Da es absolut menschlich ist, Fehler zu machen, haben wir an der Kinderklinik eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um sie möglichst zu vermeiden. Wir haben Sicherheitsnetze aufgebaut und ein System etabliert, Fehler oder Beinahe- Fehler systematisch zu erfassen und sie aufzuarbeiten. Damit es gar nicht erst dazu kommt oder ein Fehler kein zweites Mal auftritt.
Dazu gehören die digitale Medikamentenverordnung, Fallkonferenzen, ein anonymes Meldesystem für Beinahe-Fehler, Qualitätsvisiten, Schulungen und eine offen Fehlerkultur. Zudem gibt es ein „Klinisches Risikomanagement- Team“, das die Risiken erfasst und bewertet. Es steuert Maßnahmen, damit im Notfall wirklich alles reibungslos funktioniert. Dazu gehörten auch regelmäßige Notfallübungen und unser in Bayern bislang einmaliges Frühgeborenen-Simulationszentrum.
Das Frühgeborenen-Simulationszentrum
Die Kinderklinik Dritter Orden Passau betreibt das bayernweit erste Frühgeborenen- Simulationszentrum mit der Simulationspuppe „Paul“. „Paul“ ist eine absolute technische Neuheit. Die Puppe wirkt täuschend echt und ist die erste Simulationspuppe, die speziell für den Sektor der Frühgeborenen-Medizin entwickelt wurde – unterstützt durch eine spezielle Software und Animationen. Mit „Paul“ ist das Team der Kinderklinik in der Lage, Notfälle bei Frühgeborenen und kranken Neugeborenen so realitätsnah wie nur möglich zu simulieren – das ist ein Meilenstein und ein weiterer Baustein zur bestmöglichen Versorgung von Frühgeborenen in Passau.
Gute Keime halten uns gesund: sinnvolle Hygiene für Frühchen
Ein Leben ohne Bakterien ist für Menschen nicht möglich. Ohne eine gute Besiedelung mit Keimen kann ein Mensch, besonders auch ein Frühgeborenes, nicht leben. Diese „guten Keime“ intelligent zu nutzen, beginnt bereits nach der Geburt:
Die Kinderklinik Passau ermöglicht Eltern
in der ersten Lebensstunde bereits
einen engen Haut-Haut-Kontakt zum eigenen
Kind. Hierbei wird nicht nur eine
enge Bindung aufgebaut. Es erfolgt auch
die Besiedelung des Frühgeborenen mit
den „guten Keimen“ der Haut der Eltern.
Durch ein konsequentes Ernährungsregime
müssen viel weniger zentrale Gefäßkatheter
eingesetzt werden, die mit
einer hohen Infektionsgefahr verbunden
sind.
Eine lange Känguruh-Dauer, wobei die
Kinder in direktem Hautkontakt auf den
Eltern liegen, stabilisiert die „guten Keime“
der Hautflora des Kindes.
Durch eine hohe Stillquote können Frühchen
nicht nur konsequent mit Muttermilch
ernährt werden, sondern nehmen
auch die hilfreichen Keime an der mütterlichen
Brustwarze zu sich.
Die frühe und enge Einbeziehung der Eltern
in die Versorgung der Kinder ermöglicht,
dass die „guten Keime“ der Eltern
beim Frühgeborenen erhalten werden.
Durch einen intelligenten Einsatz von
Antibiotika wird das Auftreten von Problemkeimen
reduziert.
Eine bundesweit überdurchschnittliche
Händehygiene des Pflegepersonals und
der Ärzte verhindert Übertragungen von
Krankenhauskeimen auf Frühgeborene.
Dies wurde uns durch ein unabhängiges
Surveillance-Institut (HandKISS) bestätigt.
Durch wöchentliche Screening-Untersuchungen
aller Frühgeborenen können
Besiedelungen mit Problemkeimen frühzeitig
erkannt und entsprechende Hygienemaßnahmen
ergriffen werden. Dies
wird durch die eigene Hygienefachkraft
der Kinderklinik Passau überwacht.
Eine spezielle Schulung für Eltern durch
die Hygienefachkraft der Kinderklinik
Passau ermöglicht einen hygienisch
sinnvollen Umgang der Eltern mit ihrem
Frühgeborenen.
Susanne Kremsreiter
Fachkraft für Infektionsprävention und Hygiene im Krankenhaus
Durch diese Maßnahmen ist es uns gelungen, eine auch im internationalen Vergleich bemerkenswert niedrige Rate an Krankenhausinfektionen
(nosokomiale Infektionen) von Frühgeborenen zu erreichen (Quelle: BAQ-Institut).