1A-Award für virtuelle Kinderkliniken
Bayerisches Leuchtturmprojekt für Verbesserungen in der medizinischen Versorgung ausgezeichnet
Passau. Problem erkannt, Problem gebannt. Die Notaufnahmen der bayerischen Kinderklinken sind regelmäßig überfüllt. Ein freies Bett? Oft Glückssache. Deshalb werden aktuell landesweit alle Kinderkliniken digital vernetzt, um freie Ressourcen zu checken und neue Services anzubieten. Dieses bayernweite Leuchtturm-Projekt trägt den Namen „TeleKiN“. Für die Idee und die schnelle sowie passgenaue Umsetzung der virtuellen Kinderkliniken in Bayern wurde das Projekt nun mit dem 1A-Award für Verbesserungen in der medizinischen Versorgung in Deutschland ausgezeichnet.
Preisträger ist der Passauer Kinderklinik-Chefarzt und Vorsitzender des Landesverbandes der leitenden Kinderärzte in Bayern, Prof. Dr. Matthias Keller. Er koordiniert das Projekt: Ich sehe den Preis als Wertschätzung und Anerkennung aller Beteiligten – für meine Klinik-Kolleginnen und –Kollegen, sämtliche politische Mandatsträger, darunter der frühere Gesundheitsminister Klaus Holetschek wie auch jetzt seine Nachfolgerin Judith Gerlach, die Verantwortlichen der Fachebene im Ministerium, die bayerische Krankenhausgesellschaft und natürlich für unseren Partner in der Umsetzung – die Universität Passau. Nach der großen Infektwelle im letzten Winter und den katastrophalen Zuständen in den Kliniken war allen klar, dass etwas Gravierendes passieren muss - und zwar schnell. Wir wollten mit unserer Lösung „live“ sein, bevor die nächste Infektwelle anrollt“, so Keller. Gesagt – getan! Die Chefärzte der bayerischen Kinderkliniken haben gemeinsam herausgearbeitet, wie pragmatische und effiziente Lösungen aussehen können, um gemeinsam den anstehenden Herausforderungen gerecht zu werden – zugleich in der Anwendung einfach und praktikabel sowie der Lebensrealität der Nutzer entsprechend. Auch das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und alle weiteren Partner waren von diesem Ansatz schnell überzeugt. „Es wurde von allen Ebenen schnell erkannt, dass in Bayern alle Kinderkliniken eine wichtige Aufgabe haben - die großen genauso wie die kleinen, die universitären wie die nicht universitären. Es ist keiner wichtiger als der andere“, so Keller zur Umsetzung. Mit der Universität Passau als externen Partner mit hoher Kompetenz im IT-Bereich hatte dieses Modell-Projekt gleich zu Beginn eine wertvolle Stütze zur Seite – sie ist für die technische Umsetzung der Plattform verantwortlich ist. „Wir sind noch in der Startphase, so dass es sicherlich einiges geben wird, was wir anpassen müssen. Dieses Jahr wollen wir das System inhaltlich um den Bereich der telemedizinischen Visiten in der Kinderintensivmedizin ergänzen und die Integration, beziehungsweise Anbindung an die Klinik-IT-Systeme vorantreiben. Technisch darf hier keine Insellösung entstehen“, erklärt Keller die nächsten Schritte. Für ihn liegt in der telemedizinischen Vernetzung ein Schlüssel für eine flächendeckende Versorgung.
Der jährlich ausgelobte 1A-Award wurde bereits zum sechsten Mal in Kooperation von 1A Pharma, der Medical Tribune, der Deutschen Apotheker Zeitung und der Fachzeitschrift PTAheute verliehen, um innovativen Projekten ein Forum zu bieten. „Der diesjährige Preisträger stand vor der großen Herausforderung, eine unerwartete Situation zu meistern und ganz neue Wege zu gehen. Dass die Notaufnahmen in den bayerischen Kinderkliniken durch eine Infektwelle dramatisch überfüllt waren, sah der Preisträger nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance für eine innovative Lösung“, erklärt Axel Wieczorek, Initiator des 1A-Awards. Die unabhängige Jury habe die Vernetzung der bayerischen Kinderkliniken mit dem 1A-Award honoriert, weil diese Initiative zugleich innovativ sowie nachhaltig sei und die Versorgung von kranken Kindern deutlich verbessere.
Bildnachweis: Daniel A. Ospina – Prof. Dr. Matthias Keller, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Kinderklinik Dritter Orden Passau, mit der Auszeichnung in seinen Händen.